Interview mit Salvatore Sperti

Viele fragen uns: "Wer ist denn dieser Herr Sperti von Tinazzi, der Weinkenner aus unseren virtuellen Weinproben?"

Herr Salvatore Sperti ist leidenschaftlicher Weintrinker und vom Fach, denn der Deutsche mit italienischen Wurzeln ist bereits seit einiger Zeit als Verkaufsleiter von Tinazzi in Deutschland tätig.

Wir haben ihn zum Interview gebeten, um Ihnen den Fachmann aus unseren Weinvideos näher vorzustellen:

 

Vindio: Wo sind Sie geboren / aufgewachsen?

Salvatore Sperti: „Ich wurde im Schwäbischen Nürtingen geboren aus der Stadt aus der auch Harald Schmidt kommt. Aufgewachsen bin ich ebenfalls im schwäbischen am Fuße der Alb.

Bevor ich eingeschult wurde war ich jedoch für 2 Jahre in Süditalien. Für mich waren das damals 2 unterschiedliche Welten. Als Kind war für mich Süditalien das Land in dem man alles machen durfte und Süddeutschland das Land in dem alles für Kinder verboten war.“

 

Vindio: Hat Sie Wein schon immer begeistert?

Salvatore Sperti: „Ja, weil ich damit aufgewachsen bin. Ich durfte immer Wein trinken. Mein Onkel und mein Vater haben mir beigebracht, dass man Wein nicht einfach nur trinkt sondern man ihn in sich aufnimmt. Außerdem habe ich während den 2 Jahren in Italien als 5 Jähriger bei der Weinlese mitgeholfen. Mich hat vor allem fasziniert das ich Früchte im Wein erkannt habe wenn ich daran gerochen habe. Heute mache ich das mit meinen Töchtern auch so, ich lasse sie den Wein riechen und erkläre ihn ein wenig. Trinken dürfen sie aber noch nicht.“

 

Vindio: Liegt die Liebe zum Wein in der Familie?

Salvatore Sperti: „Absolut, gemeinsam gut essen und trinken war schon immer und ist es heute auch noch ein wichtiger Bestandteil für meine Familie. Wobei es überhaupt nicht darauf ankommt viel zu essen sondern lieber weniger und dafür feine, gute Sachen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass meine Mutter mich jemals gefragt hätte ob es mir schmecke was sie zubereitet hatte. Diese Frage stellte sich überhaupt nicht. Das Sonntägliche Mittagessen hat auch mal 3 Stunden gedauert und es war für mich und meine Schwester selbst als Kinder nie langweilig weil wir dabei viel gelacht und miteinander geredet haben.“

 

Vindio: Wie kam es dazu, dass Sie im Wein-Business arbeiten?

Salvatore Sperti: „Die logische Konsequenz meiner Erziehung bzw. der mir vermittelten Lebensweise hatte zur Folge, dass ich eine Ausbildung als Restaurantfachmann im damals besten Restaurants Stuttgarts begann. Dort kam ich zum ersten Mal mit “großen“ Weinen in Berührung. Dann hatte ich das große Glück in meinem Maitre einen echten Förderer zu finden der sich die Zeit genommen hat Weine mit mir gemeinsam wirklich zu probieren und vor allem zu analysieren. Nicht selten sprachen wir 1-2 Stunden über einen einzigen Wein den wir vor uns im Glas hatten. Noch heute nehme ich mir ab und zu die Zeit und besuche meinen alten Maitre wenn ich in Stuttgart bin nur bin ich jetzt dran die Weine mitzubringen und noch heute eröffnet er mir neue Sichtweisen.“

 

Vindio: Wie lange arbeiten Sie schon bei Tinazzi?

Salvatore Sperti: „Seit Januar 2008“

 

Vindio: Haben Sie einen Lieblingswein?

Salvatore Sperti: „Nein. Ich mag es sehr Weine zu probieren und für mich zu erfassen. Es ist auch Jahreszeit und Gefühlsabhängig welchen Wein ich gerade mag. Wenn ich für 2-3 Wochen gar keinen Wein trinke so ist dies auch nicht weiter schlimm.“

 

Vindio: Haben Sie schon einmal bei der Weinlese geholfen? Und wenn ja, was haben Sie dabei erlebt?

Salvatore Sperti:Ja, als Kind zweimal. Abgesehen davon, dass es für mich als Kind ein tolles Ereignis war bei etwas mitzuhelfen was den Erwachsenen offensichtlich sehr wichtig war, weiß ich heute, dass die Weinernte eine körperlich schwere Arbeit ist die man sehr gewissenhaft machen muss weil man ansonsten die Auswirkungen auf den Wein nicht mehr korrigieren kann. Ich habe allergrößte Achtung vor den Menschen die diese Verantwortung auf sich nehmen.“

 

Vindio: Wie lange haben Sie Ihre Geschmacksknospen trainiert, um all diese verschiedenen Geschmacksnoten erkennen zu können?

Salvatore Sperti: „Genaugenommen seit meinem fünften Lebensjahr, wobei mir sehr bewusst ist das ich vieles noch nicht weiß. Eigentlich ist es gar nicht so schwer. Man muss nur lernen auf sich selber zu hören. Wenn man ein Glas Wein vor sich hat fragt man sich: “Gefällt mir das, was ich sehe? Finde ich die Farbe gut und typisch?“ Dann riecht man daran und wieder sollte man sich fragen: “Gefällt mir, was ich da rieche? An was erinnert es mich? Riecht es gut?“. Schließlich probiert man den Wein und wieder fragt man sich: “Schmeckt mir der Wein? Hält der Gaumen was das Auge und die Nase bereits andeutet oder schmeckt der Wein anders, als ich es erwartet habe?“.

Das kann jeder, auf keinen Fall sollte man sich von irgendwelchen “Experten“ verunsichern lassen. Denn wer weiß besser als wir selber, was uns schmeckt und was wir mögen?“

 

Vindio: Bitte beenden Sie diesen Satz: Ein Glas Wein

Salvatore Sperti: „….ist ein kleines Stück eingefangener Sonnenschein.“

 

Vindio: Haben Sie einen typischen Festtagswein - Einen Wein, den Sie nur bei besonderen Gelegenheiten aus dem Keller holen? Wie zum Beispiel an Weihnachten?

Salvatore Sperti: „Ja habe ich.“

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