Ein Rotwein aus getrockneten Trauben? Und dann auch noch als Süßwein ausgebaut? Ja genau - so und nicht anders entsteht einer der berühmtesten Rotweine aus Italien: Der Amarone della Valpolicella.
Sein Name leitet sich von dem Wort "amaro" = bitter ab und wurde ihm aufgrund seiner charakterstarken, manchmal fast bitter anmutenden Geschmacksnoten verliehen. Produziert wird er im berühmten Valpolicella-Gebiet in Venetien und erhielt deshalb den Zusatz "della Valpolicella". Gewonnen wird dieser trockene Rotwein aus den gebietstypischen Rebsorten Corvina, Rondinella und Molinara.
Aufwändig, aufändiger, appassimento!
Die Weintrauben werden direkt nach der Weinlese zur Trocknung auf Holzgestelle gelegt und für 2 - 4 Monate getrocknet, bis sie ein Drittel oder sogar fast die Hälfte Ihres Gewichtes verloren haben. Dieser Prozess heisst auf italienisch "Appassimento". Hauptsächlich geht bei diesem Vorgang Wasser verloren - Zucker und Säure bleiben erhalten und steigern sogar ihre Konzentration. Die Trauben müssen regelmäßig gedreht und gewendet werden, damit sie während des ganzen Trocknungsprozesses nicht faulen. Umso länger das Appassimento durchgeführt wird, umso intensiver ist am Ende das Konzentrat und der Amarone, der daraus entsteht.
Auch wenn der Amarone einen vergleichsweise hohen Restzuckergehalt aufweist, handelt es sich nicht um einen süßen, gar lieblichen Rotwein. Der Restsüße stellt sich ein ordentliches Tanningerüst und eine besondere Vollmundigkeit entgegen. So beerig, intensiv und elegant zugleich. Nicht umsonst hat der Amarone eine Lagerfähigkeit von bis zu 30 Jahren.